Sonntag, 1. Juli 2012

Pater Spiritualis

Wie unglaublich stolz war ich doch, als ich mit 14, kurz nach meiner Konfirmation, Patentante wurde. Wie geehrt habe ich mich gefühlt, dass meine große Cousine, die als Kind immer mein Vorbild war, mich für diese Aufgabe ausgesucht hatte. Wie überzeugt habe ich auf die Tauffrage geantwortet:

“Liebe Eltern und liebe Paten, Sie bringen heute Ihr Kind,
damit es auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft werde.
Versprechen Sie, ihm von Gott zu erzählen,
den christlichen Glauben nahezubringen
und ihm zu helfen, als Christ in unserer Zeit zu leben,
dann antworten sie: Ja, mit Gottes Hilfe!”

Jetzt ist der Kleine schon 5 Jahre alt, bald bekommt meine andere Cousine ihr erstes Kind und ich frage mich, was ich in dieser Zeit mit ihm veranstaltet habe. Im Kinderwagen durch die Stadt gefahren, geduldig gefüttert, wenn die anderen schon aufgegeben hatten, an den Händen durch den Garten geführt, bis er endlich laufen konnte, Sandkuchen gebacken, die Schaukel angeschubst, Farben und Zahlen geübt, Trickfilme geguckt und Bobbycar gefahren (ja, ich passe da noch drauf!^^).




Aber von Gott erzählt? Ihm den Glauben nahe gebracht? Wie fängt man an einem Kind von Religion zu erzählen?
Nebenbei beim Puzzlen fragen, ob er schonmal was von Jesus gehört hat? Und dann? Bin ich bereit für die offenen Fragen eines Kindes zu diesem Thema?
Ihm meine alte Ausmal-Kinderbibel mitbringen? - Wenn er uns besucht hat er meistens weder Geduld zum Malen noch zum Vorlesen. In den Kindergottesdienst mitschleppen? - Aber er übernachtet ja so selten bei uns und es gibt inzwischen so wenige Kinder, dass bei uns kein Kindergottesdienst mehr stattfindet.
Was würde meine Cousine davon halten, die zwar getauft aber wohl nicht sonderlich gläubig ist? Wie will sie die Sache angehen? Ein Gespräch darüber schiebe ich gern hinaus. Durch's Studium sehe ich die zwei doch viel zu selten, um dann über solche Dinge nachzudenken.
Und doch nehme ich diesen Auftrag immernoch ernst. Wahrscheinlich muss man einfach irgendwann den ersten Schritt machen und viel dafür beten. Und so warte ich auf eine Gelegenheit. Oder vielleicht auf einen Tipp oder gute Erfahrungen?


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